Galeriebrief 1/2018

17. Februar bis 21. April 2018

Jerry Zeniuk (*1945) «How to Paint»

Eröffnung der Ausstellung am Samstag, dem 17. Februar von 13 bis 17 Uhr.
Buchpräsentation von «How to Paint» um 14.30 Uhr.
Es findet ein Gespräch mit dem Autor Jerry Zeniuk und dem Herausgeber Dr. Heinz Liesbrock, Direktor des Josef Albers Museum Quadrat Bottrop, statt.

Es ist ein bedeutendes Buch, das Jerry Zeniuk verfasst hat und das 2017 in englischer Sprache und deutscher Übersetzung publiziert wurde (Sieveking Verlag, München). Dieser gewichtige Text ist klar gegliedert in 37 kurze Kapitel. Der Künstler schreibt über seine Erfahrungen mit Malerei, über seine Erkenntnisse und Einsichten als Maler, so wie er diese im Unterricht an seine Studenten weitergegeben und mit diesen reflektiert und geklärt hat. Eine aufschlussreiche Lektüre in einer Zeit konträrer und konfuser Kunstauffassungen.

Jerry Zeniuk, aus «How to Paint»:  Bildende Künstler, und vor allem Maler, bewegen sich in ihrem Denken jenseits der Begrenzungen der Sprache. Die beste Erklärung ihres Vorgehens, so scheint mir, ist ein besonderes Verständnis des Raums, des tatsächlichen Raums oder des Bildraums. Der Bildraum ist ein imaginärer Raum, den man in allen Bildern und eben auch in Gemälden sieht. Raum an sich kennt keine Zeit. Zeit entsteht dadurch, dass man sich im Raum bewegt. Ein Bildraum lässt sich rasch erfassen, und es entsteht ein statisches Bild; doch wenn wir uns in diesem statischen Raum bewegen, steigert sich die visuelle Erfahrung, weil sie sich in der Zeit vollzieht. Wenn wir uns also ein Bild anschauen, sehen wir zunächst alles auf einmal; aber mit der Zeit sehen wir immer mehr, obwohl sich das Bild nicht verändert hat. Raum kennt keine Grenzen. Den Raum sehen und sich in diesem Raum zu bewegen braucht Zeit und schafft Dimensionen. Sehen unterscheidet sich deutlich von Sprache. Alles was wir sehen findet in einem Raum statt. Dieser Raum hat ein bestimmtes Licht. Wir sehen das Licht in den Gegenständen, die es reflektieren. Und ein Maler, vor allem ein Farbmaler, sieht die Farbe des Lichts auf einer Ebene, die unabhängig von körperlichen Formen ist. Es ist diese Verwandlung, mit der sich das visuelle Denken beim Erschaffen von Bildern befasst. Ein Maler sieht und denkt innerhalb der Organisation von Farbe auf einer Ebene, die zugleich einen Raum andeutet. Die Bildebene ist eine imaginäre Ebene, die der Oberfläche von Bildern und insbesondere von Gemälden entspricht. Diese Bildebene und das, was auf ihr geschieht, kann zu einem Ort des Glücks werden. Denn Farbe setzt Emotionen frei, und der Bildraum kennt keine einschränkenden Regeln; er nimmt diese Emotionen grosszügig auf und gibt ihnen eine Form. So eröffnen sie den Zugang zu einem universellen Verständnis. Ein Meisterwerk scheint niemals gemalt worden zu sein, sondern es hat offenbar schon immer existiert.

1977 fand in unserer Galerie die erste Ausstellung mit Jerry Zeniuk statt. Von 1992 bis 2011 unterrichtete Zeniuk Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München.

Ausstellungen

Rita McBride Particulates
Dia: Chelsea, New York NY
17. Okt. 2017 bis 7. Juni. 2018

Antonio Calderara, Lichträume
Malerei aus 50 Jahren, Ernst-Barlach-Haus, Hamburg
11. Februar – 3. Juni 2018

Josef Albers, Hans Hofmann, Jerry Zeniuk
Sammlungspräsentation, Pinakothek der Moderne, München
ab Februar 2018

Sol LeWitt (1928–2007)
A Wall Drawing Retrospective

Yale University Art Gallery and Williams College Museum of Art
16. November 2008 – 2033

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