Sol LeWitt (1928-2007) Working Drawings and Archival Material
Unsere Ausstellung präsentiert Werkzeichnungen, Fotografien und Archivmaterial – Dokumente einer vier Jahrzehnte dauernden Zusammenarbeit.
Im Fokus stehen die Wall Drawings, die Structures und die Concrete Block Structures. Am Freitag, 10. März und am Freitag, 7. April, jeweils um 19.30 Uhr, finden in der Ausstellung Galerie-Gespräche statt.
Eine Wand Zeichnung von 1987 (2013 installiert von Nicolai Angelov) und eine Wand Zeichnung von 2005 (2015 gezeichnet von Nicolai Angelov) haben noch bis zum Ende unserer Ausstellung ihren Ort in den beiden grossen Räumen an der Neptunstrasse. Die aktuelle Gegenwart und die direkte Wahrnehmung der Wall Drawings an diesem Ort und mit diesem Ort sind somit über einen längeren Zeitraum Anlass zu eindrücklichen und ganzheitlichen künstlerischen Erfahrungen geworden.
Die Werkform der Wall Drawings, die Sol LeWitt 1968 initiierte, wurde im Bereiche der Kunstpraxis der Gegenwart als wesentliche Innovation und Erweiterung aufgenommen. Mit seinen konzisen Texten «Wall Drawings», publiziert 1970 in Arts Magazine und «Doing Wall Drawings», erschienen 1971 in Art Now, formulierte der Künstler eine präzise Abgrenzung seiner Erfindung gegenüber herkömmlichen Konventionen. Diese «Regeln» ermöglichten Lesbarkeit und Eigenständigkeit und offerieren gleichzeitig ein offenes und unmarkiertes Feld für die künstlerische Arbeit weiterer Generationen.
Im Schaffen von Sol LeWitt ist der umfangreiche Werkkomplex der Wall Drawings von zentraler Wichtigkeit und Bedeutung. Es ist ein unübersehbares Kennzeichen der Arbeit von LeWitt, dass eine anfängliche Klärung der Verhältnisse dazu angetan ist, Ausgangspunkt und Anstoss zu einem beinahe unbegrenzten Reichtum an Möglichkeiten, Ideen, Entdeckungen und visuellen Sensationen zu werden.
Reduktion und Übersichtlichkeit öffnen sich gleichsam einer unübersichtlichen Vielfalt.
In dem Text «Ort» (Basho 1926) des japanischen Philosophen Kitaro Nishida (1870 – 1945) finden sich die folgenden Sätze: «Im Ort des Erlebnisses kommt die Beziehung des Gegenüberstehens von Form und Material zustande. In diesem sich in sich selbst unendlich Spiegelnden – das sich selbst gegenüber das Nichts bleibt und unendliches Sein in sich enthält – als dem wahren Ich, kommt auch das Gegenüberstehen von Subjekt und Objekt zustande.»
Im Falle der Wall Drawings von Sol LeWitt ist der Ort eine wichtige und gleichzeitig widersprüchliche Grösse und Bedingung. Einerseits hat LeWitt die Wandzeichnungen nie für einen bestimmten Ort konzipiert. Der Korpus dieser Werke besteht unabhängig von einem konkreten Standort des Einzelwerkes. Letzteres ist definiert durch ein Diagramm und Zertifikat, also eine Notation oder Partitur, die eine unbegrenzte Lebensdauer ermöglicht. Dennoch ist es Wunsch und Absicht des Künstlers, dass die Wand Zeichnungen auf Zeit oder permanent an einem realen und gegebenen architektonischen Ort von kompetenten Assistenten ausgeführt, ja eigentlich aufgeführt werden. Erst eine Aneignung von Dimension, Akustik und Qualität des architektonischen Gehäuses, also eine Existenz in der wirklichen Welt entspricht dem künstlerischen Anspruch.
Ein innovativer Gedanke, der viele Herausforderungen, Anregungen und kaum voraussehbare Konsequenzen in Bezug auf die tatsächliche Existenz und Dauer des Werkes mit sich bringt, ist diese flexible Vorstellung des Ortes der Kunst. Auch die vielen Möglichkeiten eines solchen Ortes, die dabei durchaus in Frage kommen, sodass der Museums- oder der Galerieraum, der öffentliche, halböffentliche und der private Raum gleichermassen als Angebot fungieren können, zeigt auf, welche gewichtige Rolle dem Betrachter und seiner physischen Anwesenheit zugemessen wird. Eine Annäherung an die Vorstellung des Ortes des Erlebnisses von Nishida.
Antonio Calderara (1903-1978)
Kunstmuseum Winterthur
11. Februar bis 30. April 2017
Sol LeWitt (1928–2007)
A Wall Drawing Retrospective
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16. November 2008 – 2033
Richard Tuttle
50 Years of Collaboration
25. September 2024 bis 21. Februar 2025
Richard Tuttle
Complete Interviews 1970–2022
Editiert und mit einem einführenden Interview von Dieter Schwarz
Glen Rubsamen
The Petrified Forest
Herausgeber: Glen Rubsamen
INSIGHT #3 beleuchtet das zeichnerische Werk von Fred Sandback anhand von drei Beispielen aus den Jahren 1974 und 1982.
Rita McBride, Momentum,
Dia Beacon, Beacon, NY
1. Juli 2023 bis Januar 2025
Ree Morton with Natalie Häusler,
To Each Concrete Man, Kunstmuseum Bochum
11. Oktober 2024 bis 23. Februar 2025
Sol LeWitt (1928–2007)
A Wall Drawing Retrospective
Yale University Art Gallery and Williams College Museum of Art
16. November 2008 – 2033