Die Bilder dieser Ausstellung in einen Kontext von Zusammenhängen und Referenzen einzuordnen würde die Absicht der Ausstellung verfehlen. Deshalb auch der Verzicht darauf, eine Künstlerliste vorzulegen. Der Ausstellungstitel macht darauf aufmerksam, dass beim Sehen das Übersehen mitspielt, dass das eigentlich Vorhandene oft nicht zu Wort kommt und die Interpretation auf einer Ebene ansetzt, die die erfahrbare Präsenz der malerischen Beschaffenheit des Artefakts durch Nichtbeachtung invisibilisiert, es sei denn die Farbmaterie macht lauthals auf sich aufmerksam.
Unsere Ausstellung beabsichtigt aber keineswegs, mit den Exponaten die vordergründige Inszenierung von Farbmaterial und Farbauftrag, oder gar den Malprozess zu veranschaulichen. Die viel geheimnisvollere Epidermis, Grenze zwischen Leib und Welt ist gemeint. Ein merkwürdiger Körperanalogismus begleitet die abendländische Malereitradition als Haut der Malerei. Bis in die Gegenwart sind davon Spuren auszumachen. Die Oberflächen der Bilder verkörpern Trennung und Einheit von Berührung und Unberührbarkeit, von Intelligiblem und Sensiblem, von Geist und Sinnlichkeit. Sinnfällig ist die Parallele zu einem übermächtigen Topos der dualistischen Philosophietradition des Abendlandes, nämlich der Entgegensetzung von Geist und Sinnlichkeit.
Eine Vielfalt der Beschaffenheit der Bildoberflächen verleiht diesen seit dem 19. Jahrhundert bis in die Moderne Ausdrucksstärke und Eigenwert. Die Geschlossenheit oder Offenheit, Sprödheit oder Geschmeidigkeit, Transparenz oder Dichte der Farboberflächen sind ein wichtiges und integriertes Element der ästhetischen Funktion (Jan MukaÅ?ovský) und der Wahrnehmungsstruktur, welche die Werke anbieten.
Eine moderate Vorahnung einer radikalen Veränderung der Bildproduktion ist ab 1960 spürbar. Der Siebdruck wurde von einigen Künstlern zwar noch in malerischer Diktion eingesetzt. Mit der Verwendung der fotografischen Technik zur Herstellung von Artefakten und später mit dem Einsatz von digitalen Technologien verlieren die Bilder mehr und mehr ihre diskrete und ihnen selbstgemässe Haut. Diese dramatische Einbusse von Wesen und Anwesenheit des Artefakts führt zudem zu einer Geringschätzung einer Qualität, welche durch nichts anderes aufgewogen wird und trotzdem im aktuellen Kunstdiskurs als anachronistisches Überbleibsel eingestuft und kaum Beachtung findet.
Dass ein Nachruf auf ein unzeitgemässes Kulturgut, das seine raison d‘être verloren hat, weitaus verfrüht ist zeigen die Bilder unserer Ausstellung. Die Tradierung von Wert und Nachvollziehbarkeit unserer Thematik kann kaum überschätzt werden, besteht doch der Bildbestand der Kunstgeschichte nicht aus immateriellen Zeichen und Signalen, sondern aus «ästhetischen Objekten, die ihre Konkretisierung, ihre individuelle Realisierung im Bewusstsein des Rezipientensubjekts erfahren.» (Jan Mukařovský)
Rita McBride /Manfred Pernice –
Nenn mich nicht Stadt!
Kunstmuseum St. Gallen, Lokremise, 17. August bis 10. November 2013
Rita McBride – Museo Tamayo,
Mexico City
10. Oktober 2013 bis 12. April 2014
Piet Mondrian-Barnett Newman-
Dan Flavin
Kunstmuseum Basel, bis 19.1.2014
Andreas Christen
Studio Dabbeni, Lugano
4.10. – 30.11.2013
16. November 2008 – 2033
Sol LeWitt –
A Wall Drawing Retrospective
Yale University Art Gallery and Williams College Museum of Art
Dan Flavin (1933–1996) und Will Insley (1929–2011)
6. März bis 26. April 2024
James Bishop
James Bishop
Herausgeber: ER Publishing, Editiert von Molly Warnock
Joseph Egan
Joseph Egan und Anton Himstedt: Common Ground
Herausgeber: Josef Albers Museum Quadrat Bottrop, Ulrike Growe
INSIGHT #3 beleuchtet das zeichnerische Werk von Fred Sandback anhand von drei Beispielen aus den Jahren 1974 und 1982.
Joseph Egan, Ptolemäus: Die Welt im Griff? Antike Kartographie und zeitgenössische Kunst, Kunsthaus Grenchen
3. März bis 26. Mai 2024
Dan Flavin, Widmungen aus Licht, Kunstmuseum Basel
2. März bis 18. August 2024
Rita McBride, Momentum,
Dia Beacon, Beacon, NY
1. Juli 2023 bis Januar 2025
Fred Sandback, Kurt Büsser ermöglicht... Erich Buchholz und Fred Sandback, Museum Wiesbaden
19. Januar bis 14. April 2024
Sol LeWitt (1928–2007)
A Wall Drawing Retrospective
Yale University Art Gallery and Williams College Museum of Art
16. November 2008 – 2033