Galeriebrief 5/2019

2. November 2019 bis 21. Dezember 2020

Richard Tuttle  (1941*)

Is This an Idea for Sculpture ?

2. November bis 21. Dezember 2019
8. Januar bis 8. Februar 2020
Eröffnung am Samstag, 2. November, von 12–17 Uhr.

Richard Tuttle, «A Fair Sampling», Collected Writings 1966–2019
edited by Dieter Schwarz
Buchpräsentation am Samstag, 2. November, um 15 Uhr.

Vor fünfundvierzig Jahren, um genau zu sein war es am Donnerstag, dem 16. Mai 1974, traf Richard Tuttle in Zürich ein.

Anlass für den Besuch war seine Einzelausstellung, die erste in unserer Galerie. Noch am Tag seiner Ankunft wurde diese von Richard eingerichtet. Die elf «Heavy Wire Pieces» hatte er in einer Tragetasche mitgebracht. Dass die «Heavy Wire Pieces» betreffend ihres faktischen Gewichtes nicht ihrer Bezeichnung entsprachen, ermöglichte die einfache Vorgehensweise. Umso gewichtiger und präziser war die Präsenz der Arbeiten in unseren Räumlichkeiten.

Trotz ihrer bescheidenen Dimensionen, benötigte jedes einzelne Werk eine Wand der Galerie oder zumindest ein separates Teilstück einer Wand. Zehn Werke wurden jeweils an einem Nagel aufgehängt, für ein weiteres Werk brauchte es deren zwei.

Am Freitag, um 18.30 Uhr, fand die Vernissage statt. Eben waren wir umgezogen und wir eröffneten mit der feinen und doch spektakulären Ausstellung den neuen Standort der Galerie an der Mühlegasse 27.

Die Möglichkeit, neue Arbeiten des jungen Künstlers, dem eine geheimnisvolle Aura anhaftete, sehen zu können, wurde tatsächlich wahrgenommen. Die Anzahl der aufmerksamen Freunde aktuellen Kunstschaffens war zwar klein, doch die Intensität des Interesses und die Begeisterung waren eindrücklich und keineswegs auf die Schweiz beschränkt. Mit der Ausstellung, die wir jetzt anzeigen können, sind es inzwischen zwanzig Einzelpräsentationen von Richard Tuttle in unserer Galerie geworden.

Alle Galerieräumlichkeiten, die wir bisher bezogen haben, wurden auch zum Ort, wo neue Werkgruppen erstmals Gastrecht beanspruchten. Denn, und dies kann kaum genügend gewürdigt werden, jedes Mal war dies ein ausserordentliches Ereignis. Ausserordentlich gleichsam im Wortsinn. Jede Ordnung, die man sich zurechtgelegt haben mochte, wurde durch unvorhersehbare Ordnungen ersetzt, die der Künstler offenbar im Bereich des Unbekannten vorgefunden hatte. Die feinen, fragilen und empfindlichen Objekte verwiesen somit auf eine andere, weitere Ebene. Sie wurden Ausgangspunkt einer seltsamen und eindringlichen Transformation. Die erste Präsen-tation des Künstlers in neuen Räumen der Galerie hatte immer wieder einen besonderen und einmaligen Stellenwert.

Nicht unerwähnt darf das grossartige zeichnerische Oeuvre bleiben. 1979 publizierte die Galerie ein Buch, das bis heute die herausragenden Zeichnungen der 1970er-Jahre, in einer später nicht mehr erreichten Übersicht, zugänglich macht: «List of Drawing Material of Richard Tuttle & Appendices». Es war dies eine folgenreiche Unternehmung. Die 289 Blätter fanden alle über die Galerie zu Museen und zu passionierten Sammlern.

«Is This an Idea for Sculpture?» Eine Frage fungiert als Titel unserer aktuellen Ausstellung. Die Erwartung kann somit nicht geringer sein als bei jeder früheren Schau, die uns Richard Tuttle in den vergangenen Jahren zum Geschenk gemacht hat.

Ein willkommener Anlass ist zudem die Publikation der «Collected Writings 1966 – 2019», welche Dieter Schwarz zusammengetragen hat. Ein ganz besonderes Buchobjekt ist das schöne Resultat, das jetzt vorliegt. Vielfältig und erstaunlich sind die Reflexionen, Gedanken und wunderbaren sprachlichen Ausflüge dieser eminenten Künstlerpersönlichkeit.

Ausstellungen

Andreas Christen (1936–2006)
Andreas Christen
RAPPAZMuseum Basel
8. Nov. 2019 – 19. Jan. 2020

Sol LeWitt (1928–2007)
A Wall Drawing Retrospective
Yale University Art Gallery and Williams College Museum of Art
16. November 2008 – 2033

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