Fred Sandback (Bronxville, New York, 1943-2003)
baute seine Skulpturen in Räumen, die ihm durch die Umstände seines künstlerischen Schaffens zugefallen sind, ihm zur Verfügung gestellt wurden. Während einiger Zeit bot das Fred Sandback Museum, Winchendon ganz besondere Möglichkeiten. Es war dies eine merkwürdige und bemerkenswerte Institution, unterstützt und finanziert durch die Dia Art Foundation. Das Gebäude mit seinen vielen Räumen hatte vorher anderen Zwecken gedient.
Manchmal war das Studio der Ort, um einfache Werke zu erproben und zu definieren. Architektonische Gegebenheiten und Ausstellungssituationen in Galerien, Museen und Kunsthallen, alles andere als perfekte «White Cubes», bildeten aber in den meisten Fällen feste Vorgaben für die temporäre Einrichtung der Werke. Zuweilen waren Wohnräume Anlass zu einer Vorgehensweise, die private Motive und Hinweise der Sammler miteinbezog. Das Normale erwies sich durchaus als das Besondere und Fred Sandback mochte und sammelte diese Besonderheiten.
Seit den siebziger Jahren ist schwarzes, weisses und farbiges Acrylgarn in einem oder in mehreren Strängen sein bevorzugtes Arbeitsmaterial. Es ermöglicht eine feine Differenzierung der Sichtbarkeit der Skulpturen, die sich die vorgefundenen Standorte und zuweilen auch lediglich Teilaspekte von Räumen gleichsam aneignen.
Dass Fred Sandback sich als «Sculptor» und seine Werke als «Sculptures» (die deutsche Bezeichnung Bildhauer und Bildhauerei ist missverständlich) gesehen hat, ist vielleicht befremdlich, aber insofern aussagekräftig, als auf dem Hintergrund dieser Terminologie deutlich wird, was als Werkstoff vorhanden und was abwesend ist und dass Leere und Zwischenraum durchaus formbar sind.
Trotz äusserster Ökonomie verleugnet das Acrylgarn keineswegs seine Beschaffenheit und seine Herkunft, leicht ausfasernd erinnert es an mit einem weichen Stift gezogene Linien. Es überzeugt also durch seine Erscheinungsweise, seine Zweckmässigkeit und seine Tauglichkeit.
Bei frühen Arbeiten von Fred Sandback werden die materialbedingten Einschränkungen manchmal überlistet. Bald aber sind die beschränkten formalen Möglichkeiten eine willkommene und keineswegs nebensächliche Kondition für die Entfaltung des formalen Vokabulars. Zwar kennzeichnet die gewählte Formsetzung ein Werk, doch übernimmt sie lediglich eine Rolle und nicht die Hauptrolle. Viele Aspekte sind situationsbestimmt und situationsabhängig. Die Skulptur ist ein Eingriff in einen vorgefundenen architektonischen Raum, der dadurch Teil eines Ganzen wird. Sie will nicht mit Material Raum verdrängen, zu Umraum oder Präsentationsraum degradieren. Die Linien, die eine in sich konsistente Präsenz markieren, manchmal sichtbar, manchmal beinahe unsichtbar, bewirken, dass ein Ort entsteht, der Eigenschaften preisgibt, die vorher nicht wahrnehmbar, nicht erfahrbar waren.
Ist somit ein abstraktes Potenzial von Räumlichkeit anschaulich oder gewissermassen konkret geworden? Bedeuten diese knappen und präzis gesetzten Formulierungen die Einführung einer wahrnehmungsbedingten ästhetischen Reflexionsebene, die zu neuen Unterscheidungen führt und die Zusammenhänge anders sondiert? Oder ist diese Erfahrung das Resultat der Projektion des Betrachters, der ergänzt, konstruiert, seinen Standpunkt im wörtlichen Sinn stets verändert und in die Werkwahrnehmung mit einbringt? Auf Aussenstation kann sich der Betrachter auf jeden Fall nicht begeben, er ist durch seine Anwesenheit involviert und Teil des Geschehens. Werkgestalt und Rezeption sind miteinander verbunden, aufeinander angewiesen.
Seit 1971 hat die Galerie das Schaffen von Fred Sandback mit 12 Ausstellungen begleitet.
Amy Baker Sandback hat mit Werken aus dem Nachlass die aktuelle Schau kuratiert.
Installation view Raum 4
Installation view Raum 1
Installation view Raum 1
Installation view Raum 2
Installation view Raum 2
Installation view Raum 2
Installation view Raum 3
Installation view Raum 3
Installation view Raum 4
Installation view Raum 4
Installation view Büroraum
Installation view Büroraum
Installation view Büroraum
Untitled
1990
56.5 x 76.2 cm / 9.5 x 10.25 "
Pastel on paper
FLS 0079
Untitled
1980
57.1 x 76.2 cm / 9.5 x 10.25 "
Ink and pencil on paper
FLS 0086
Untitled
1974
20.6 x 30.5 cm / 8 1/8 x 12 "
Felt tip pen on sketchbook paper
FLS 0852
Untitled
1991
25.4 x 221 x 221 cm
Light blue acrylic yarn
FLS#2278
Untitled
1974
88.9 x 58.7 cm / 35 x 23.125 "
pastel and pencil on paper
FLS 0386
Untitled
1976
Situational
Black acrylic yarn
FLS#2490.1
Untitled
1976
Situational
Black acrylic yarn
FLS#2490.1
Untitled
1968 (RRR)
3-parts
Steel and elastic cord
Fluorescent orange
FLS#2026
Untitled
1968 (RRR)
3-parts
Steel and elastic cord
Fluorescent orange
FLS#2026
Untitled (Study for Annemarie Verna Gallery, Zürich)
1990
21.6 x 27.9 cm / 8.5 x 11 "
Pastel pencil and pencil on vellum
FLS 0207
Untitled (Corner Studies)
1971
20.3 x 23.5 cm / 9.5 x 10.25 "
Pencil on paper
FLS 0947
Untitled
1971
21.6 x 27.9 cm / 9.5 x 10.25 "
Pencil on heavy white paper
FLS 0937
Untitled
1974
21.6 x 27.9 cm
Pencil on paper
FLS 0170
Untitled
1972
22.9 x 30.5 cm
Red and yellow pencil on Strathmore Shelburne
FLS 201
Untitled
1972
22.9 x 30.5 cm / 9.5 x 10.25 "
Red and yellow pencil on Strathmore Shelburne
FLS 351
Untitled
1972
22.9 x 30.5 cm
Yellow ink on notebook paper
FLS 677
Untitled
1972
22.9 x 30.5 cm / 9.5 x 10.25 "
Beige and ochre on sketchbook paper
FLS 878
Untitled (Study for Rindge Studio)
1980
13 x 15.5 cm / 9.5 x 10.25 "
Felt tip pen on printed isometric paper
FLS 0891
Untitled
1976
20.3 x 27.9 cm / 9.5 x 10.25 "
Felt tip pen on tracing paper
FLS 164
Untitled (Long Blue Piece)
1969
Situational
Blue elastic cord
FLS#2049
Untitled (Long Blue Piece)
1969
Situational
Blue elastic cord
FLS#2049
Untitled
1990
3-part corner construction
Height: 228.6 cm
Red, yellow and blue acrylic yarn
FLS#2488.2
Untitled
1990
3-part corner construction
Height: 228.6 cm
Red, yellow and blue acrylic yarn
FLS#2488.2
Untitled
1972/96
Diagonal
79.4 x 141 x 143.5 cm
White acrylic yarn
FLS#2182
Untitled
1974
58.7 x 88.9 cm / 23.125 x 35 "
Pastel and pencil on paper
FLS 0384
Untitled
1967
45.7 x 172.4 x 45.7 cm
Grey elastic cord
FLS#2000
Untitled
1967
45.7 x 172.4 x 45.7 cm
Grey elastic cord
FLS#2000
Untitled
1999
Dimensions variable
Ochre acrylic yarn
FLS#2157
Richard Tuttle
50 Years of Collaboration
25. September 2024 bis 21. Februar 2025
Richard Tuttle
Complete Interviews 1970–2022
Editiert und mit einem einführenden Interview von Dieter Schwarz
Glen Rubsamen
The Petrified Forest
Herausgeber: Glen Rubsamen
INSIGHT #3 beleuchtet das zeichnerische Werk von Fred Sandback anhand von drei Beispielen aus den Jahren 1974 und 1982.
Rita McBride, Momentum,
Dia Beacon, Beacon, NY
1. Juli 2023 bis Januar 2025
Ree Morton with Natalie Häusler,
To Each Concrete Man, Kunstmuseum Bochum
11. Oktober 2024 bis 23. Februar 2025
Sol LeWitt (1928–2007)
A Wall Drawing Retrospective
Yale University Art Gallery and Williams College Museum of Art
16. November 2008 – 2033